Energie! Wie bekomme ich Sie? (Teil 2)
Was passiert, wenn relativ wenig der B-Vitamine vorhanden sind?
Dann muss der Organismus auf die Verarbeitungswege zurückgreifen, die mit relativ wenig oder keinen Vitaminen auskommen - wie oben beschrieben.
Und zwar schnell- quasi unter Zeitdruck, denn: Durch jedes Essen entsteht automatisch ein mehr oder wenig großer Glucose-Schwall im Blut.
Zuviel Zucker im Blut kann aber für Gehirnzellen schnell tödlich sein. Darum setzt unser Körper alle Hebel in Bewegung um diesen Blutzucker wegzubringen. Es stehen zur Wahl: Umformen in Fett oder Verbrauchen (und noch ein kleiner Zwischenspeicher in der Leber).
Wenn also ein Zuckerschwall ankommt passiert in unserem Bild folgendes:
- Das Problem beginnt mit Pyruvat. Funktioniert der schwierige Schritt zu acetyl CoAnicht hundertprozentig Wird möglichst viel davon zu Milchsäure und Alkohol umgebaut werden. Mit diesen Folgen:
- Geringe Energieausbeute, es steht weniger ATP für Gehirn und Muskeln zur Verfügung
- Vergiftungserscheinungen durch das Acetaldehyd - und den Alkohol
- Die Umwandlung in Alkohol besorgen Hefen im Darm. Beispielsweise Candida (Gefahr von übermäßigem Pilzbefall - die Pilze retten uns aber dabei).
- Der Zucker kann nicht mehr so schnell aus dem Blut entfernt werden (Folge: Diabetes).
- Haben wir glücklich acetyl CoA gewonnen, fällt es dem Körper viel leichter dieses in Fett zu verwandeln als daraus Energie zu gewinnen.
(Fett herstellen benötigt nur 1 B Vitamin, Energienutzung viele B Vitamine)
Folge: Fett wird aufgebaut anstelle Energie zu gewinnen. Ich habe Hunger während ich dicker werde.
Was passiert, wenn relativ wenig Thiamin da ist?
Thiamin ist der modernere Name für Vitamin B1. Es nennt sich Vitamin, weil der Körper es nicht selbst herstellen kann. Wenn wenig davon verfügbar ist, steht dem Körper auch wenig Energie zur Verfügung, denn es ist für jede Form der Energiegewinnung nötig.
Haben Sie schon mal etwas von Beri Beri gehört? Das ist Thiamin-Mangel, daraus folgend Energie-Mangel. Ohne Energie funktionieren keine Nerven, kein Gehirn, keine Muskeln - auch nicht Herz und Lungen. Die Menschen starben einmal zu tausenden daran als irgendwelche Kolonialherren dazu übergingen die Massen mit weissem Reis anstelle des normalen Vollkornreis zu versorgen.
Glücklicherweise wird weisser Reis jetzt immer mit Thiamin vitaminisiert. Die Menschen sterben so nicht mehr daran.
Aber Mangelzustände an Thiamin sind schon wahrscheinlich. Zur Information: Thiamin ist hitzeempfindlich (kochen zerstört einen großen Teil) ist wasserlöslich (verschwindet ins Kochwasser) und der Körper hat die geringste Speicherkapazität von allen Vitaminen dafür (ca 19 Tage).
Wieso ist es so schwierig seine Vitamine zu bekommen und wieso kann unser Körper in einer so grundlegenden Funktion überhaupt von einem "Vitamin" abhängig sein?
Wenn wir einen dringend benötigten Stoff nicht selbst abfbauen können, nennt man das ein Vitamin. Dazu kann es nur dann kommen, wenn dieser Stoff in der Nahrung immer so reichlich verfügbar war, daß die Abhängigkeit in der Entstehungsgeschichte nie einen Nachteil darstellte.
Das ist mit unseren Vitaminen tatsächlich die letzten Millionen Jahre lang so gewesen. Denn jedes Lebewesen auf diesem Planeten teilt mit uns genau diesen Stoffwechsel, benötigt genau dieselben Vitamine und Mineralien. Inclusive natürlich unsere Nahrung, die Pflanzen. Und sie (ver)-brauchen sie in genau derselben Menge pro Energieeinheit.
Wenn also ein Samenkorn einen Energievorrat in Form von Fett oder Stärke beinhaltet, dann beinhaltet es (mindestens) die Menge an Thiamin, Riboflavin,Panthotensäure etc. die nötig ist um an diese Energie zu kommen. Schliesslich verbraucht auch das Samenkorn die Energie auf dieselbe Art und Weise wie wir. Jede Zelle auf dem Planeten.
Ich habe Untersuchungen vorgenommen in denen ich alle möglichen Nahrungsquellen auf Ihren Gehalt an Thiamin im Verhältnis zu Kohlenhydraten verglich. Alle Pflanzen enthielten mindestens 2,5 mg Thiamin pro Kilogramm Kohlenhydrat (das ist die Menge Thiamin, die sich dabei verbraucht). Einige Samen enthielten sogar mehr als das doppelte. Glücklicherweise, denn durch die übliche Erhitzung werden ja etwa 50% vernichtet. Ohne diesen Umstand wäre vermutlich eine Weiterentwicklung über den Sammler und Jäger-stand nicht möglich gewesen.
aber
Durch die seit vielleicht 100 Jahren übliche industrielle Verarbeitung der Pflanzen,
- speziell die Entfernung der vitaminhaltigen Keimschichten bei Getreide und
- Konservierung
- Lagerung
gehen viele Energie-Vitamine verloren.
Alle möglichen Fertigprodukte aus den Datenbanken (Donuts etc) enthielten fast kein Thiamin mehr. Wen wundert es, dass genau die oben angedeuteten Probleme (Fettleibigkeit, Diabetes, Schlaffheit) in der westlichen Gesellschaft so häuffig vorkommen.
was tun?
Auf eine Vitamin- und Vitalstoff-reiche Ernährung achten. Das ist eine viel diskutierte Aufgabe für Alle.
- möglichst viel Pflanzenmaterial essen. Vor allem die weniger Energie-reichen: Gemüse, Früchte, Salate
- Vollkornprodukte (aber Vorsicht, Korn muss angemessen verarbeitet sein, keine "fakes")
- für viele Vitamine und Spurenelemente gibt es besonders gute Quellen - die kann man bevorzugen
Vitaminbomben
Welche sind das? Fragen Sie einmal auf einer Party. Die Antwort wird sein: Salat, Karotten, Orangen... stimmt das?
"Salat" also einige grüne Blätter sind hauptsächlich Ballaststoffe. Gut für die Verdauung, aber sonst? Salat hat tatsächlich oft Vitamin A (Carotine) und Folsäure. Deutschland ist Mangelgebiet für Folsäure.
Hier einige tatsächliche Vitalstoffbomben
- alle Kohlarten (Weiskohl, Kohlrabi, Sauerkraut, Brokkoli, Blumenkohl etc) enthalten besonders viel Vitamin C, dazu Folsäure, VItamin K und viele tolle Pflanzenbegleitstoffe.
- Kürbiskerne enthalten besonders viel Zink und andere wichtige Spurenelemente (Kupfer)
- einige Pflanzenöle sind gut in Vitamin E: Weizenkeimöl, Traubenkernöl, Sonnenblumenöl
- Leinsamenöl und Leindotteröl enthält omega-3 LNA in guten Mengen. Die ist auch essentiell, also ein Vitamin. Sie werden jetzt nur nicht mehr Vitamin genannt, weil man sie in so großen Mengen braucht(!).
- alle Saaten sind reiche Quellen für B-Vitamine und die dazugehörigen Mineralien
- Hefe - Hefe ist spezialisiert darauf grosse Menge Kohlenhydrate abzubauen. Sie enthält dadurch etwa 10 mal meht B-Vitamine als fast alles andere (wird allerdings auch in geringeren Mengen gegessen).
weiter mit Kapitel.. Fleisch und Krebs